Erneuerung des Betriebshofs – zurück auf Null?
1.2.2018 awl Das bürgerliche Lager des Gemeinderates, angeführt von der CDU-Fraktion, unterstützt von zwei der drei grünen Mitglieder des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses und der AfD-Vertreterin, will die Planungen für den Betriebshof in eine weitere Planungsrunde schicken. Der vom Gemeinderat im letzten Jahr beschlossene enge zeitliche Rahmen, bedingt durch die begrenzte Betriebserlaubnis des alten Betriebshofs, würde damit aufgehoben.
Mit dem Ziel, eine Verlagerung des Betriebshofes auf den Großen Ochsenkopf zu erreichen, trug CDU-Stadtrat Alexander Föhr zahlreiche neue Anträge vor. Er forderte die Vergrößerung der Fläche auf dem Großen Ochsenkopf, um auch die Busse unterzubringen. Zusätzlich solle der Rest der Fläche als Erweiterungsfläche vorgehalten werden. Der Betriebshof solle dort aus „ökologischen und klimatischen“ Gründen tiefergelegt, begrünt und begehbar gemacht werden. Der Bau von Wohnungen auf dem Areal des alten Betriebshofes soll so erfolgen, dass ein sozial durchmischtes Quartier entsteht. Sie sollen vor allem durch die städtische Gesellschaft für Grund und Hausbesitz und durch Baugruppen erstellt werden. Die Fassadengestaltung soll kleinteilig und „insgesamt ansprechend“ sein. Der Ausschuss beschloss diese Anträge mit der Stimme des OB mit 10:7:0 Stimmen (Ja:Nein:Enthaltung). Auch ein Folgeantrag der Grünen, eingebracht durch Christoph Rothfuß (Grüne), diese Anträge der CDU bis Anfang Juni zu prüfen und das Airfield als alternativen Standtort einzubeziehen, wurde positiv beschieden.
Die Befürworter eines Verbleib des Betriebshofes am Standort Bergheimer Straße – die Vertreter von SPD, GAL, Die Linke/Piraten und Bunte Linke – argumentierten, der alte Standort sei verkehrstechnisch der richtige Standort, er liege zentral im Liniennetz. Er weise außerdem erhebliche Synergieeffekte durch die kombinierte Abstellung von Straßenbahnen und Bussen auf und sei deshalb in den Betriebskosten deutlich günstiger. Auf der Fläche des alten Betriebshofes, für die ein Verkaufserlös von 20 Mio. Euro angesetzt ist, würden niemals kostengünstige Wohnungen entstehen. Bei der Grünfläche auf den Großen Ochsenkopf handle es sich um ein Kaltluftentstehungsgebiet und ein Frischluftschneise, die für Bergheim, aber auch für die südlich und westlich liegenden Stadtteile unersetzlich sei. Gerade Bergheim, das hoch verkehrsbelastet ist und kaum über Grünflächen verfüge, könne man diese Grünfläche nicht nehmen. Es handle sich zudem um ein wertvolles Biotop, das auf der Brachfläche entstanden ist. Die Wiese habe den Charakter einer Magerwiese, ein Biotop, das sonst in Heidelberg nicht vorkomme. Unterstützt wurden sie bei vielen Argumenten von der Vertreterin des Aktionsbündnisses Bergheim, Karin Weber, die vom Ausschuss als sachkundige Bürgerin zugezogen worden war. [Fassadengestaltung rnv-Betriebshof, Bergheimer Straße, Heidelberg - Planungsgruppe Gestering | Knipping | de Vries - Westfassade]
Folgt der Gemeinderat den Empfehlungen des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses, steht die Planung für die Erneuerung des Betriebshofes wieder auf Null.