IPG: Russische Mobilmachung - Der Krieg rückt näher an die Russen

23.09.2022 | Roland Bathon   Die Mobilmachung hat Auswirkungen auf die Stimmung in Russland. Die EU muss ihre Türen für Kriegsdienstverweigerer öffnen. - Protest gegen die Mobilisierung: Wer verhaftet wird, muss fürchten, Zwangsrekrutiert zu werden.- Die Mobilmachung in Russland ist für die Bevölkerung vor Ort eine große Zäsur. Der Krieg in der Ukraine, den der Kreml mit seiner Invasion losgetreten hat, rückt damit ein ganzes Stück näher an die Bevölkerung heran.

Jeder im Land hat Freunde oder Verwandte, die Reservisten sind und jetzt eine Einberufung in einen realen Krieg bekommen könnten – und mehrheitlich fürchten. Wer gerne in diesem Krieg kämpfen wollte, hatte in Form von Freiwilligeneinheiten bereits ausreichend Möglichkeiten dazu, die für russische Verhältnisse gut besoldet sind.

Die Mobilmachung ist außerordentlich unpopulär. Laut einer soziologischen Studie der Antikorruptionsstiftung FBK Ende August unterstützen nur 29 Prozent der Russen diese Idee, für mehr russische Truppen beim Feldzug im Nachbarland zu sorgen. Die Leiterin des soziologischen Dienstes der Stiftung, Anna Biryukova, meint, in ihrer siebenjährigen Tätigkeit könne sie sich an keine solchen Umfrageergebnisse erinnern. Normalerweise würde der Kreml eine so unpopuläre Idee einstampfen – doch er braucht dringend Soldaten. Zwei Drittel der Gesellschaft unterstützen das nicht.

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24.09.2022 - 11:45