Grüne Heidelberg: Patrick-Henry-Village ist kein Ankerzentrum – und wird auch keines werden!
1.6.2018 In der Debatte um sogenannte Ankerzentren hatte der baden-württembergische Innenminister Strobl zuletzt erklärt, das Ankunftszentrum im Heidelberger Patrick-Henry-Village stehe „ein Stück weit Pate für die Ankerzentren“. Dazu erklärt der Kreisvorsitzende der Grünen Heidelberg, Florian Kollmann: „Lieber Herr Innenminister, das Heidelberger Modell ist das Gegenmodell zu den von Bundesinnenminister Seehofer forcierten Ankerzentren! Beides in einen Topf zu werfen ist gerade kein Bekenntnis zum erfolgreichen baden-württembergischen Konzept der Erstaufnahme!“
Bislang haben sich lediglich Bayern und Sachsen bereit erklärt, Ankerzentren betreiben zu wollen. In Baden-Württemberg erfolgt die Flüchtlingsaufnahme in vier Landeserstaufnahmeeinrichtungen und im Ankunftszentrum in Heidelberg.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Gemeinderatsfraktion, Beate Deckwart-Boller bekräftigt: „Wir unterstützen ausdrücklich das Ziel, die Registrierung und das Asylverfahren so schnell wie möglich durchzuführen – aber dafür braucht es kein Ankerzentrum!“
Denn in Heidelberg sind die Verfahren bereits jetzt sehr effektiv. Die Flüchtlinge können das Ankunftszentrum teilweise schon nach 14 Tagen verlassen und in den Kommunen untergebracht werden. Darüber hinaus bietet die Heidelberger Einrichtung eine hervorragende Betreuung. Die Flüchtlinge erhalten neben der Begleitung ihrer Verfahren durch die staatlichen Behörden auch eine unabhängige Sozial- und Verfahrensberatung. Zudem sind derzeit rund 150 ehrenamtlichen Helfer*innen vor Ort, die die Arbeit und die Flüchtlinge unterstützen.
„Dieses Vorgehen erleichtert den Flüchtlingen das Ankommen und führt zu einer deutlich höheren Akzeptanz der Einrichtung bei den Bürgerinnen und Bürgern. Das Modell bewährt sich jeden Tag!“ so Deckwart-Boller.
Für die Ankerzentren stehen dagegen die bayerischen Zentren in Bamberg und Ingolstadt-Manching Modell. Dort ist zu beobachten, dass die Ballung, Frustration und die längere Verweildauer zu vermehrten Konflikten führen. Dies trifft besonders auf junge Menschen ohne Bleibeperspektive zu, die dort über einen längeren Zeitraum auf ihre Rückführung warten müssen.
Abschließend betonen Beate Deckwart-Boller und Florian Kollmann daher: „Wir erwarten von Innenminister Strobl ein klares Bekenntnis zu Ankunftszentren nach Heidelberger Vorbild. Ein Ankerzentrum, wie Herr Seehofer es sich vorstellt, wird es in Heidelberg mit uns nicht geben!“