StN: Stuttgart 21 - Ministerium bremst Veröffentlichung - Kritik der Prüfer unter Verschluss
21.9.2020 Der Bundesrechnungshof fordert, die Risiken des Bahnhofneubaus neu zu bewerten. Dem Bundesverkehrsministerium wirft die Behörde Untätigkeit und Verstöße gegen das Haushaltsrecht vor. Offiziell 8,2 Milliarden Euro sind bereits veranschlagt, mehr als drei Mal so viel wie einst vorgesehen. Stuttgart 21 ist neben Berlins Flughafen BER eines der deutschen Großprojekte, die bei Planung, Umsetzung, Kosten und Terminen am schlimmsten aus dem Ruder gelaufen sind.
Für den verantwortlichen Bauherrn, die ohnehin klamme bundeseigene Deutsche Bahn AG, bedeuten die Mehrkosten von über fünf Milliarden Euro eine gewaltige finanzielle Belastung.
Doch es könnte für den Staatskonzern und die Steuerzahler noch schlimmer kommen. Davor warnte der Bundesrechnungshof (BRH) bereits mehrfach eindringlich, zuletzt in einem vertraulichen Bericht an den Deutschen Bundestag vorigen Herbst. Demnach könnte das größte und umstrittenste Bahnprojekt noch teurer und noch später fertig werden. Zudem seien schon die bisherigen Mehrkosten für den Staatskonzern „kaum tragbar“, so die Prüfer. Daher solle das Projekt neu bewertet und der Umfang soweit möglich verringert werden.