Nachdenkseiten: Die Grünen und S21 – von Hoffnungsträgern zu Tätern
27.1.2020 Am 2. Februar 2020 jährt sich zum zehnten Mal der symbolische Beginn eines der größten und unsinnigsten Bauprojekte in der Industriegeschichte Deutschland: Stuttgart 21. Damals, vor zehn Jahren, drückten im Stuttgarter Hauptbahnhof der Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) einen roten Knopf,
und ein Bagger hob vor Hunderten geladenen Gästen einen Prellbock aus einem Gleis. Die Politiker versuchten stolz zu lachen, es gelang ihnen nicht, merkwürdig verdruckst wirkten sie in jenem historischen Moment – denn gellende Pfiffe, lärmende Rasseln vermasselten den Festakt.
Zehn Jahre später ist statt Oettinger in Baden-Württemberg ein Grüner an der Macht: Winfried Kretschmann. In Stuttgart selbst regiert ein grüner Oberbürgermeister, Fritz Kuhn. Und der Verkehrsminister im Land ist ebenfalls ein Grüner, Winfried Hermann. Dieses grüne Trio kam an die Macht vor allem wegen des Widerstands gegen S21.
Um an die Macht zu kommen, sagten sie vor ihrer Wahl viel zu S21 und versprachen auch sehr viel: Kretschmann nannte die Finanzierung des Bahnhofs „einen Verfassungsbruch“. Wenn er mal Ministerpräsident sei, so versprach er im Wahlkampf 2011, werde dieser Verfassungsbruch mit ihm nicht weitergehen.