GAL, Bunte Linke u.a.: Filmregisseur Oleg Senzow aus Heidelbergs Partnerstadt Simferopol im Hungerstreik
26.6.2018 Der Filmregisseur Oleg Senzow aus Heidelbergs Partnerstadt Simferopol hatte in der Ukraine die Bewegung des Maidan unterstützt und während der Okkupation der Krim friedlich Widerstand geleistet. Am 10. Mai 2014 wurde er in seinem Haus verhaftet, gefoltert und mit fingiertem Suizid bedroht. Nach Russland verschleppt, wurde er dort von einem Militärgericht in einem politisch motivierten Schauprozess wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt, um ein Exempel zu statuieren.
Amnesty International hatte das Verfahren in mehrfacher Hinsicht als unfair eingestuft. So stützte sich das Urteil auf die Aussage eines Zeugen, der seine Aussage vor Gericht widerrufen und angegeben hatte, seine ursprüngliche belastende Aussage sei unter Folter erfolgt. Den Foltervorwürfen ist nie nachgegangen worden.
Derzeit sitzt Senzow im westsibirischen Labytnangi am Polarkreis im Lager "Weißer Bär". Seit dem 14. Mai befindet er sich im Hungerstreik. Sein Gesundheitszustand hat sich dramatisch verschlechtert. Mit dem Hungerstreik will er auf die Lage von mehr als 60 ukrainischen politischen Gefangenen in russischer Haft aufmerksam machen, darunter mehrere Krim-Tataren.
Mehr als 1000 Filmschaffende, Künstler und Literaten aus der ganzen Welt haben sich mit Senzow solidarisch erklärt und fordern seine Freilassung.
Auch wir fordern die zuständigen russischen Behörden und den russischen Präsidenten auf, Oleg Senzow ein faires, rechtsstaatliches Verfahren zu garantieren, in dem u.a. die Foltervorwürfe geklärt werden, oder ihn sofort freizulassen. Die Stadt Simferopol bitten wir, diese Forderung zu unterstützen. Wir appellieren an die russischen Behörden, alles zu tun, um die derzeitige Situation zu lösen. Nachdem Oleg Senzow aufgrund eines unfairen Gerichtsverfahrens inhaftiert ist, kommt den Behörden insoweit eine besondere Verantwortung in Hinblick auf seine Gesundheit zu.