Statt Airfield einen "Landwirtschaftspark" - Fahrradtour der Initiative durchs Feld

17.6.2018  awl   Von der Schwetzinger Terasse der Bahnstadt in Richtung Süd-Westen breitet sich eine weite, landwirtschaftlich genutzte Fläche aus. Hier begann die Fahrradtour der Initiative „Landwirtschaftspark“. Von dieser Initiative ging einer der ersten Vorschläge für die Nutzung des Airfields aus: Hier soll ein  Landwirtschaftspark entstehen und damit die Fläche zwischen Bahnstadt, Pfaffengrund, Kirchheim und Patrick Henry Village für die landwirtschaftliche Nutzung gesichert werden.  [bilder:rothe]

Inzwischen gibt es viele Begehrlichkeiten und Vorschläge für das Airfield: Ein Freizeitpark soll errichtet werden; der Zoo hier her verlegt, der Betriebshof angesiedelt. Nun stellte die vor zwei Jahren gegründete Initiative ihre Pläne in Zusammenarbeit mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) vor.

„Eine Stadt ohne Landschaft funktioniert nicht“, so Steffen Becker. Statt diese Flächen zu versiegeln, sollten die Bauern sie weiter bewirtschaften und Heidelberg mit regional erzeugten Lebensmitteln versorgen. Dies werde in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je. Mit einem Landwirtschaftspark bestehe die Möglichkeit, die Arbeitsweise und die Probleme der Landwirte den Heidelbergern, insbesondere den Kindern näher zu bringen. Auf dem Airfield könne ein Marktplatz für lokale Produkte entstehen, ein gemeinsamer Hofladen der Landwirte, Gastronomie, ein Informationszentrum. Nahrungsproduktion, Erholung und Naturschutz sollen hier zusammenfinden und der Landschaftsraum an diesem Bildungsort erlebbar werden. Hier könne gezeigt werden, wie Stoffkreisläufe regionaler gestaltet werden und wie produktive Landwirtschaft und Naherholung konfliktfrei zusammenfinden können. Die Initiative/Arbeitsgemeinschaft besteht aus 30 Personen, die zusammen die Grundlagen erarbeiten und sich um eine finanzielle Förderung des Konzeptes bemühen wollen.

Für die Internationale Bauausstellung ist die städtebauliche Weiterentwicklung des Bereichs von Interesse, insbesondere das Wechselverhältnis Stadt und Umland, legte Moritz Bellers (IBA) dar. In Zukunft muss zunehmend in Stoffkreisläufen gedacht werden, bereits heute seien die Reserven mineralischem Dünger knapper als die an Erdöl.

Eine Eindruck der vielfältigen bestehenden und möglichen Nutzungen gaben die verschiedenen Stationen der Tour durchs Feld: Pfisterer Hof, Bereich der historischen Maulbeerallee, Airfield, Geflügelhof Erler und schließlich ein Mini-Lehrgarten der Landwirtschaftlichen Lehr - und Versuchsanstalt für Gartenbau und des Ökogartens der Pädagogischen Hochschule. 

Beim Thema Maubeerallee leuchtete Geschichte auf. Entlang des Baumschulenweges führte diese Allee vom kurpfälzischen Schloss in Heidelberg zum Schlosspark in Schwetzingen. Sie war mit Maulbeerbäumen bepflanzt, deren Blätter zur Seidenproduktion in der Pfalz beitragen sollten. Sie soll im Rahmen der Entwicklung des Landwirtschaftsparkes wieder mit diesen Bäumen bepflanzt werden.


IBA Projekt Landwirtschaftpark: https://iba.heidelberg.de/files/broschuere_initiativgruppe_lwp.pdf
 

17.06.2018 - 15:45