Waldwende-Heidelberg: Zwei Mißverständnisse in bezug auf die Forstarbeiten im Handschuhsheimer Mühltalwald

30.11.2021   Am Montag vor einer Woche, am 22. November haben die Forstarbeiten im Handschuhsheimer Mühltalwald begonnen. Ab Dienstag waren Mitglieder des Aktionsbündnisses vor Ort, um auf Fragen der Waldbesucher reagieren zu können. Schon bei dieser Gelegenheit zeigte sich das erste Missverständnis zwischen Aktionsbündnis und Forstamt.

Anders als am 29.10. mit dem Klima- und Umweltbürgermeister Schmidt-Lamontain und dem Forstamtsleiter Dr. Baader besprochen, gab es Einvernehmen über Wegesicherungsmaßnahmen im Talboden (siehe Protokoll von V. Ziesling im Anhang).
 
Das Forstamt wurde gebeten bei den Verkehrssicherungsmaßnahmen in der Talsohle so restriktiv wie möglich zu hantieren. Fällungen an den Teichen werden als nicht zielführend betrachtet, da der erhöhte Lichteinfall zu einem verstärkten Algenwachstum führen wird und den Schutzzweck in Frage stellt. Die Frage der Lichtsteuerung sollte in einem Vor-Ort-Termin nochmal thematisiert werden.

Am Dienstag, den 23.11. waren wir schockiert über das Ausmaß der Fällungen zwischen Talweg Winterseite und Mühlbach. Auf Nachfrage an das Dezernat 3 und Herrn Friederich, antwortete letzterer am 24.11.:

"Die Arbeiten hier zielen auf die Biotoppflege der Wiesen ab und dienen der Verkehrssicherung. Am vergangenen Mittwoch erst haben wir diesen Bestand erneut ausgezeichnet. Die neuen Markierungen haben wir mit grüner Farbe vorgenommen um die Unterscheidung zu den alten Markierungen mit roter Farbe (in diesem Bestand) zu ermöglichen.“
 
Wir sind der Meinung, dass unsere 4 Ansprechpartner, die wir dem Forstamt gemeldet hatten, zu dieser Neumarkierung hätten dazugezogen werden sollen. Dann wäre uns aufgefallen, dass hier nicht restriktiv vorgegangen wurde.
 
Am Nachmittag vom 24.11. wurde eine Besichtigung der Seilkrananlage durch die beiden Förster A. Ullmann und T. Friederich für das Aktionsbündnis angeboten. Dabei wurde dieses erste Missverständnis angesprochen. Ein Grund für dieses Missverständnis war der Lageplan, den das Aktionsbündnis bis dahin nicht in Kopie besaß. Das wurde am gleichen Abend nachgeholt und Sie können ihn sich im Anhang ansehen.
 
Beim Seilkran auf dem Unteren Jagdhausweg angekommen, sahen wir, dass schon einige Buchen dorthin transportiert wurden. Volker Ziesling schrieb dazu in seinem Protokoll:
"Es besteht Einvernehmen über die Durchforstung des Fichtenbestandes mit Hilfe eines Seilkraneinsatzes. Die Durchschneidung des darüber liegenden Buchenbestandes durch die Seiltrassen ist nicht vermeidbar. Möglicherweise anfallendes Buchenholz verbleibt als Totholz im Bestand.“
Wir haben erwartet, dass pro Trasse 2-3 Buchen gefällt werden müssen. Es waren aber deutlich mehr und sie lagen auch nicht als Totholz im Bestand, sondern wurden noch oben gerückt.
 
Förster Friederich schrieb dazu in seinem Ergebnisprotokoll Waldbegang am 29.10.2021 (siehe Anhang):
"Die Durchforstung der Buchenbestände (b7, b10) wird unterbleiben. Allerdings werden die Buchenbestände aufgrund technischer Notwendigkeiten in Teilbereichen durch die Seiltrassen durchquert, wobei einige Bäume gefällt werden müssen. Dies geschieht nur im unvermeidlichen Mindestumfang.“
 
Er erwähnte also auch einige Buchen und wir sahen, dass es mehrere waren. Darauf angesprochen sagten die Förster, dass es sich hier bei den Fichten und Kiefern um ganz normale Durchforstungen handeln würde und Buchen auch gefällt würden.
 
Ernüchtert über dieses zweite Missverständnis haben wir gefordert, dass am Dienstag, den 30.11. gemeinsam eine Bestandsaufnahme vor Ort gemacht wird. Stadtverwaltung und Forstamt haben auf diesen Vorschlag nicht reagiert. Statt dessen schlug Herr Friederich einen Termin am Donnerstag, den 2.12. um 8:00h vor, der für uns aber aus verschiedenen Gründen nicht akzeptabel ist. Um aber im fachlichen Austausch mit Stadt und Forstamt zu bleiben, haben wir weitere Terminvorschläge angeboten:
 
Montag, 6. Dezember oder
Dienstag, 7. Dezember oder
Donnerstag, 9. Dezember
jeweils zwischen 10 und 16h an der Abzweigung Schmalzwasenteichweg/Talweg Winterseite.
 
Wir haben darum gebeten, uns einen dieser Termine bis Freitag, den 3.12.2021, zu bestätigen und bis dahin - Absprache gemäß - keine weiteren Buchen zu entnehmen!
 
Das Aktionsbündnis ist durch diese Ereignisse sehr besorgt. Ob es sich um eine Reihe von Missverständnissen oder gar ein Vertrauensbruch handelt wird sich herausstellen. Wir sollten aber wachsam und vorbereitet sein! Dazu laden wir weitere Personen, die bisher schon Unterschriften (ca. 1300) oder uns auf der Webseite (135 Rundbrief-Interessenten und
uns weiterhin zu unterstützen und gerne bei der Arbeit mitzuhelfen.
 
 
Waldbewegt und herzlich,
Peter Trietsch
Waldwende Heidelberg
 
30.11.2021 - 19:30