Fuß e.V.: Minister Scheuer plant neue Fußgänger-Schikanen

Lastenräder auf Gehwegen, legales Rot-Radeln, E-Scooter auf Busspuren: Wie der Minister Fuß- und Busverkehr behindern will.
28.99.2019   Der der Fußgänger-Lobby FUSS e.V. bekannt gewordene Entwurf für eine Reform der StVO bringt für Fußgänger vor allem Nachteile.

„Ausgerechnet der größten, umweltschonendsten und schutzbedürftigsten Gruppe im Stadtverkehr drohen weitere Schikanen“, sagt FUSS e.V.-Vorstand Roland Stimpel zu den jetzt bekannt gewordenen Plänen für die Reform Straßenverkehrsordnung. „Minister Scheuer erweist sich erneut als größter Gegner der Fußgänger.“ Es soll nach Scheuers Plan künftig verboten sein, Fahrräder am Fahrbahnrand abzustellen. „Damit müssten alle Räder auf den Gehwegen parken – auch die heute bis zu 4,65 Meter langen Lastenräder, Fahrzeuge mit Anhängern und mit breiten Aufbauten. Nach den E-Rollern will er dem Fußverkehr schon wieder ein massives Verkehrshindernis aufdrücken.“ Scheuers Ministerium begründet den Plan mit „Parkraumknappheit“; gemeint sind nur Autos. Dazu Stimpel: „Für den Vorteil einzelner Autofahrer sollen der umweltfreundliche Fuß- und Radverkehr massiv erschwert werden.“ FUSS e.V. fordert das Gegenteil: „Ein Verbot für großvolumige Fahrräder auf Gehwegen, dafür ausreichende Parkflächen für sie am Fahrbahnrand.“

Radfahrer sollen nach Scheuers Plan an Ampeln einen Blech-Grünpfeil erhalten, mit dem sie auch bei Rot rechts abbiegen können. FUSS e.V. verweist auf schlechte Erfahrungen mit dem vor 25 Jahren bundesweit eingeführten Blech-Grünpfeil für Rechtsabbieger auf der Fahrbahn, der die Unsicherheit an Kreuzungen massiv erhöht hat. Vom neuen Radpfeil befürchten der Verband:  „Fußgängern würden bei eigenem Grün noch viel mehr Fahrzeuge in die Quere kommen.“

Nach den Plänen des Ministers sollen die bisherigen Busspuren auch für PKW ab drei Insassen und für E-Scooter freigegeben werden können – dem öffentlichen Verkehr drohen neue Hindernisse. „Fußgänger nutzen für weitere Wege am häufigsten Bus und Bahn – und auch diese Verkehrsmittel droht Scheuer auszubremsen.“

28.09.2019 - 15:00