Studentischer Bundesverband verurteilt Verweigerung von Visa für internationale Studierende
16.8.20202 Der studentische Bundesverband fzs fordert die Bundesregierung auf, die Einreisebestimmungen für internationale Studierende sofort anzupassen. Es dürfe nicht sein, dass Studierenden ein Visum verweigert werde, nur weil ihre Hochschulkurse online stattfänden. "Wir sind geschockt, dass es überhaupt zu dieser Verfahrensweise gekommen ist", so Leonie Ackermann aus dem Vorstand des fzs.
"Es muss jetzt schnell gehandelt werden. Visa müssen wieder für alle an Hochschulen in Deutschland eingeschriebene Menschen erhältlich sein. Die jetzige Entscheidung ist nämlich Ausdruck eines fatalen Bilds dessen, was ein Auslandsstudium im Besonderen, aber auch ein Studium im Allgemeinen, ausmacht." Damit teilt der fzs die Kritik des Bundesverbands ausländischer Studierender (BAS).
Amanda Steinmaus, ebenfalls Vorstandsmitglied im fzs, erläutert: "Es darf nicht sein, dass an Hochschulen in Deutschland studierenden Menschen der Zugang zur Bibliothek und weiterer Infrastruktur verwehrt wird. So werden internationale Studierende gegenüber ihren Kommiliton:innen vor Ort benachteiligt. Zudem ist es auch während der Corona-Pandemie möglich, sich z.B. im Freien und mit ausreichend Abstand mit Kommiliton:innen zu treffen, um zu lernen oder etwas zu unternehmen. Es gehört zu einem Studium, dass Menschen Erfahrungen sammeln sowie Orte und Leute kennenlernen, die ihnen sonst unbekannt geblieben wären. Bei einem Auslandsstudium ist dies umso mehr der Fall: hier geht es nicht nur um Seminare, sondern um Kleinigkeiten wie um das Einkaufen in einem Supermarkt, den Besuch von Innenstädten, Landschaften und um vieles mehr."
Schockierend sei das jetzige Vorgehen der Regierung auch daher, weil der Visa-Entzug für ausländische Studierende in den USA vonseiten der Regierungsparteien scharf kritisiert worden war. "Damals bezeichnete der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hardt, das Vorgehen des US-Präsidenten als infantil", erinnert Sebastian Zachrau aus dem fzs-Vorstand. "Der außenpolitische Sprecher der SPD, Schmid, sagte sogar, dass Trump offenbar zu jedem Mittel greife, um vor der Wahl Stimmung gegen Ausländer zu machen. Wir erwarten daher, dass nun entsprechend die diskriminierende Praxis der Visumsverweigerung schnellstmöglich aufgegeben wird."
Die Forderungen des fzs gingen aber noch weiter. "Die internationalen Studierenden haben in Baden-Württemberg unter Studiengebühren zu leiden. Diese gehören generell abgeschafft, müssten aber gerade in der Krise zumindest ausgesetzt werden!" so Jacob Bühler aus dem fzs-Vorstand. "Hinzu kommt die desaströse finanzielle Lage der Studierenden insgesamt und der internationalen Studierenden im Besonderen. Es muss eine substantielle Finanzhilfe her, die den gesamten Krisenzeitraum abdeckt!"