Die Linke: Patrick-Henry-Village - Chance für Entspannung auf Wohnungsmarkt gefährdet

22.3.2020   In der jüngsten Sitzung des Konversionsausschusses wurde ein Masterplan für PHV beschlossen, der das Verhältnis von Wohnen und Arbeit neu festsetzt. Statt wie bisher soll der künftige Stadtteil nicht mehr Wohnraum für 10.000 Menschen und 5000 Arbeitsplätze bieten, sondern lediglich 9.000-10.000 Wohn- und 5.000-8.000 Arbeitsplätze. - Dazu Sahra Mirow, LINKE-Stadträtin und Fraktionsvorsitzende: "Wenn der Gemeinderat diese Entscheidung bestätigt wäre das für den Wohnungsmarkt in Heidelberg ein echte Katatrophe.

Schließlich ist es jetzt schon für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen enorm schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Heidelberg ist nicht ohne Grund die Stadt mit den meisten Einpendlerinnen und Einpendlern. Auf PHV brauchen wir endlichen einen großen Wurf, um den Wohnungsmarkt zu entspannen und um in erster Linie Wohnraum für all diejenigen zu schaffen, die sonst aus der Stadt gedrängt würden. Auf PHV entscheidet sich also, was für eine Stadt Heidelberg künftig sein wird. Eine Stadt für die Besserverdienenden, die hier arbeiten und leben können - oder eine Stadt für Alle?"

Bernd Zieger, Stadtrat und Mitglied im Aufsichtsrat der GGH ergänzt: "PHV ist die letzte große Entwicklungsfläche und von zentraler Bedeutung für die weitere Entwicklung Heidelbergs. Für jeden zusätzlichzen Arbeitsplatz braucht es auch entsprechenden Wohnraum, sonst erhöht sich die Einpendelrate. Wohn- und Arbeitsplätze können auch nicht eins zu eins gerechnet werden, da in jedem zugehörigen Haushalt noch weitere Menschen leben, Kinder zum Beispiel. Wenn das Verhältnis also in Richtung Arbeitsplätze angezogen wird, ist fraglich, ob der neu geschaffene Wohnraum überhaupt für die zuziehenden Menschen ausreichen wird. Eine Entspannung für den Heidelberger Wohnungsmarkt ist so aber höchst fraglich. Angesichts dieses neuen Verhältnisses könnte der Wohnungsmarkt sogar weiter anziehen, worunter insbesondere Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen leiden würden. Im letzten Kommunalwahlkampf war Wohnen eines der Hauptthemen. Dieser Beschluss wird die weitere Wohnungspolitik in Heidelberg zementieren."

„Eine solche Entscheidung im Eilverfahren während der derzeitigen Corona-Krise zu fällen ist sehr fragwürdig", so Stadtratskollegin Zara Kiziltas."Die Änderung der Beschlussvorlage ist dermaßen weitreichend, dass wir das als Stadtgesellschaft angemessen diskutieren müssen. Das können wir derzeit aber nicht, da aufgrund der Corona-Ausbreitung Versammlungen und politische Aktivitäten nicht möglich sind. Das Beste wäre, wir würden diese Entscheidung vorerst vertagen.“

 

22.03.2020 - 00:30