Pflegenotstand ist behandelbar (Gesundheitskonferenz in Karlsruhe)

 

Veranstaltung "Pflegenotstand ist behandelbar"

 

Samstag, 5. Oktober, 13 bis 19 Uhr, ver.di-Haus Rüppurrer Straße 1a, 7.OG, Karlsruhe

 

Link zur Veranstaltung: https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/9IIZY/pflegenotstand-ist-behandelbar/

 

Das Karlsruher Bündnis »Krankenhaus statt Fabrik« lädt ein zur Gesundheitskonferenz.

 

Vorträge und Diskussion mit Thomas Böhm (ver.di), Nadja Radkowitz (vdää) u.v.a.

 

In den Krankenhäusern, Altenheimen und der ambulanten Pflege in Deutschland läuft etwas gewaltig falsch: Pflegenotstand, Unterversorgung der Patient*innen,unnötige Operationen, prekäre Arbeitsverhältnisse, schlechte Ausbildungsbedingungen, Flucht aus dem erlernten Beruf. Zeitdruck und Arbeitsverdichtung machen die Beschäftigten selbst krank. Auf der einen Seite: überlastete Notaufnahmen und vorzeitige Entlassungen, Geflüchtete werden nur unzureichend medizinisch versorgt. Auf der anderen Seite: Erlöse durch Überdiagnostik und –therapie v.a. von Privatpatient*innen, durch unnötige, aber lukrative medizinische Eingriffe und OP`s. Auf der einen Seite schlechte Bezahlung, Outsourcing und Lohndumping, auf der anderen Seite steigende Gewinne von Privatkliniken und deren Aktionären (z.B. Fresenius: ca 1,75 Mrd Euro Dividentenausschüttung an Kapitaleigner in den letzten 5 Jahren). Diese Missstände muss man niemandem mehr erklären, sie sind offensichtlich für jeden von uns, der Kontakt mit dem Gesundheitswesen hatte oder bei Angehörigen mitlerlebt hat. Der Grund für dieses Nebeneinander von krasser Über- und Unterversorgung ist die umfassende Ökonomisierung, das zur-Waremachen der Gesundheitsversorgung.

Das Gesundheitssystem wird nach Profit und Konkurrenz organisiert, Schnäppchenjäger sind auf der Jagd nach lukrativen Angeboten auf dem «Gesundheitsmarkt». Treibendes Instrument dafür ist das in Deutschland etablierte System der Fallpauschalen (DRGs), das die Krankenhäuser gänzlich nach profitorientierten Kriterien ausrichtet. Das Unternehmen Krankenhaus muss Gewinne erwirtschaften, sonst muss es dicht machen. Ein solches System produziert unnötiges Leid und Tod. Es ist jedoch nicht in Stein gemeisselt, es ist veränderbar: durch uns!

Pflegenotstand ist behandelbar. Die Leidtragenden dieser Misere sind Beschäftigte und die PatientInnen. Doch es regt sich zunehmend Widerstand und Gegenwehr. Ein Krankenhaus ist keine Fabrik, man kann es nicht nach denselben wirtschaftlichen Kriterien organisieren. Profite pflegen keine Menschen. Die Gesundheitsversorgung in und außerhalb des Krankenhauses muss nach den Bedürfnissen der Menschen organisiert werden, die dort arbeiten und versorgt werden. Das Bündnis »"Krankenhaus statt Fabrik"« fordert deshalb die Abschaffung des DRG-Fallpauschalensystems. Was wir brauchen ist ein bedarfsbezogenes Modell der Krankenhausfinanzierung. Wir brauchen ein solidarisches Gesundheitswesen, das gemeinwohlorientiert und demokratisch organisiert ist und das die Beschäftigten nicht kaputtmacht. Dafür braucht es eine breite gesellschaftliche Bewegung, verbunden mit einer Aktivierung der Beschäftigten im Gesundheitswesen.

Am 5.10. wollen wir mit allen Interessierten und Betroffenen in und außerhalb des Gesundheitsbereichs Ideen und Vorstellungen entwickeln, wie wir gemeinsam dafür aktiv werden können.

 

Eine Veranstaltung des Bündnis Krankenhaus Statt Fabrik Karlsruhe in Kooperation mit dem Rosa Luxemburg Club Karlsruhe, ver.di Bezirk Mittelbaden-NordschwarzwaldDGB Karlsruhe und DGB Ettlingen, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää)Fraktion DIE LINKE im Karlsruher Gemeinderat, Interventionistische Linke Karlsruhe, attac Karlsruhe, aufstehen Karlsruhe.

 

[olm/27.09.19]