Spiegel Online: "Fridays for Future" Aachen - eine Stadt im Ausnahmezustand
Als der Zug um 7.20 Uhr am Aachener Bahnhof einläuft, steht ein Mitglied der Aachener Ortsgruppe schon an Gleis 6 und spricht in sein Headset: "Achtung, Zug kommt." Rund 20 Polizisten machen sich bereit, ein anderer Aktivist aus dem Social Media Team zückt die Kamera. Ungefähr 520 junge Aktivisten sind mit dem Zug aus der Schweiz, Freiburg und Offenbach gekommen, jetzt strömen sie auf den Vorplatz am Hauptbahnhof. "What do we want?", schmettert einer. "Climate Justice", rufen ihm die jungen Aktivisten entgegen.
In der Grenzstadt Aachen herrscht heute Ausnahmezustand: Zehntausende Menschen aus 17 verschiedenen Ländern werden heute vier verschiedene Routen laufen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Es ist kein Wunder, dass ausgerechnet in der Grenzstadt Aachen die ersten länderübergreifenden Streiks von "Fridays for Future" über die Bühne gehen.
Die Stadt liegt an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden, in der Nähe befindet sich das Atomkraftwerk Tihange, der Hambacher Forst, im Rheinischen Revier wird in drei Tagebauen Braunkohle gefördert. In den vergangenen Monaten haben sich von den knapp 60.000 Studierenden immer mehr an den Klimademos beteiligt.