Vor dem Bürgerentscheid zum Betriebshof: Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und rnv eröffnen Kampagne für Verlagerung auf den Großen Ochsenkopf

18.6.2019   awl   Die Verlagerung des Betriebshofs auf den Großen Ochsenkopf sei Voraussetzung für eine urbane Entwicklung Bergheims, so Baubürgermeister Jürgen Odszuck auf einer Pressekonferenz. „Die Verlagerung des Betriebshofs ist für Bergheim eine Riesenchance. Damit würden wir den grauen Moloch raus aus dem Herzen von Bergheim-West bekommen.“

Es könne eine Durchgängigkeit des Bereichs des alten Betriebshofes vom Bahnhof in Richtung Bergheim erreicht werden, Wohnungen und Ladenzeilen könnten im jetzigen Betriebshofareal entstehen. Vorgesehen ist im Beschluss des Gemeinderates eine Grünfläche auf der einen Hälfte der Fläche, auf der andere Hälfte soll eine Wohnbebauung ausschließlich mit bezahlbaren Mietwohnungen erfolgen, die dauerhaft im Besitz der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz bleiben. Damit entstehe eine beträchtliche Zahl von neuen Wohnungen in Bergheim. Der neue Betriebshof werde auf den Großen Ochsenkopf verlagert, etwas abgesenkt und mit einem begrünten und teilweise begehbaren Dach ausgestattet. So sei gewährleistet, dass die stadtklimatische Situation nicht wesentlich beeinträchtig werde. Durch die Grünfläche am alten Standort werde zudem der klimatische Hotspot an dieser Stelle entschärft, meinte der Baubürgermeister. Eine Skizze zeigte eine U-förmige mehrstöckige Bebauung an die eine Grünfläche angrenzt. Es sollen 140 Wohnungen gebaut werden.

Auf eines der wichtigsten Argumente der Bürgerinitiative, die den Bürgerentscheid gegen einen Standort Großer Ochsenkopf erzwungen hatte, die hohe Bedeutung der Ochsenkopfwiese als Biotop und ihren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, ging Odszuck nicht ein.

rnv-Vertreter Gunnar Straßburger betonte die Dringlichkeit eines raschen Neubaus des Betriebshofes. Die Betriebsabläufe seien erschwert, die Arbeitssicherheit nur schwierig aufrecht zu erhalten. Die rnv müsse in der nächsten Zeit 8,4 Mio. Instandhaltungsmaßnahmen aufwenden, um die Zeit bis zu einem Neubau zu überbrücken. Die Planung auf dem Großen Ochsenkopf entspreche den Bedürfnissen des Verkehrsbetriebes, so Straßburger. Er räumt allerdings auf Nachfrage ein, dass bereits ein Teil der Busse, die mittelfristig zusätzlich beschafft werden sollen, keinen Platz auf dem Areal hat. Bei einem erheblichen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, wie ihn etwa Landesverkehrsminister Winfried Hermann anstrebe, müsse in jedem Fall ein zusätzlicher Standort gefunden werden.

Nachfragen wurden z.T. nicht oder nur unzureichend beantwortet:
- Würde die Fläche des alten Standortes mittelfristig ausreichen, wenn der Bereich Emil Maier Straße/Alte Feuerwache einbezogen würde? Straßburger: Das hat die rnv nicht untersucht.
- Finanzierungsmodell der vorgesehenen Wohnungen: Gibt es eine Abschätzung der Kosten für die Stadt und die Mieter? Odszuck: Dazu sind wir nicht gekommen.
- Die rnv hat ein Kleinklimagutachten in Auftrag gegeben. Wann wird es der Öffentlichkeit vorgestellt? Odszuck: Das können wir erst veröffentlichen, wenn es fertiggestellt ist.
- Ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgt? Straßburger: Nein, das wird im Rahmen des Planfeststellungsverfahren erfolgen.
- Welche Höhe soll die Wohnbebauung haben? Odszuck: Das ist noch nicht festgelegt, bei der Planskizze handelt es sich um einen ersten Entwurf.

Auf die Frage, was geschieht, wenn der Bürgerentscheid im Sinne der Antragsteller erfolgreich ist, gibt allerdings es eine klare Antwort: Dann muss sich der Gemeinderat erneut mit der Standortfrage befassen.

 

19.06.2019 - 07:00