R. und W. Schneider: Offener Brief an OB und Gemeinderat - Verkehrssituation Neckarmünzplatz
5.2.2018 Leider ist in den Berichten der RNZ zu der Verkehrsproblematik in der Altstadt, nicht der Bereich „Neckarmünzplatz“ erwähnt worden. Hier vor allem der Touristenbusverkehr. Darum möchte ich mit meinem Schreiben auf die „unerträgliche Situation und Zustände im Bereich Neckarmünzplatz“ aufmerksam machen.
Schon 1981, beim Kauf unserer Wohnung, wurde uns vonseiten der Stadt damals erklärt, dass die Busse bald nicht mehr einfahren dürfen und dies mittels Shuttlebus oder/und Weißer Flotte übernommen werden sollte. ... Erst 2001 ist etwas passiert – nach vielen Protestaktionen und Gründung einer Initiative – aber eben nicht genug. ... Im Gegenteil, der Busverkehr nimmt immer mehr zu und die damit verbundenen Verkehrssituationen.
Außerdem gab es früher mal einen Wächter, der über die Standzeiten der Busse wachte und sie gegebenenfalls wegschickte. Seit ein paar Jahren gibt es ihn nicht mehr. Er hätte auch keine Chance mehr bei der heutigen Anzahl an Bussen.
Hier nun mal in Stichworte was so alles im Bereich Neckarmünzplatz und Obere Neckarstraße abläuft und einem so richtig erfreut:
- Busse halten auf der B 37 (obwohl hier absolutes Halteverbot ist), Stau, Hupkonzerte, Personen laufen über die Fahrbahn (hier kann man mal spekulieren, wann die nächste Person zu schaden kommt)
- Busse belegen die VRN Haltestelle – VRN Fahrgäste müssen auf der Straße aussteigen.
- Busse blockieren die Einfahrt zur Oberen Neckarstraße oder halten selber auf dem Neckarmünzplatz (das große, absolute Halteverbotszeichen auf dem Boden hätte man sich sparen können, denn es hält sich sowieso keiner dran).
- Warnsignal wenn der Bus rückwärtsfährt (besonders schön in den Jahreszeiten, in denen man die Fenster viel geöffnet hat. Obwohl man auch öfter schließen muss, wegen dem Gestank der umweltfreundlichen Dieselmotoren. Das Warnsignal hört man auch durch die geschlossenen Doppelfenster. So ein Piepsen den ganzen Tag über, mal mehr und weniger, ist schon schön)
- Auch ist die Situation mit dem Parken der PKW manchmal schon kriminell. Vor allem an Wochenenden kann es passieren, dass die Einfahrt zur Obere Neckarstraße zugeparkt ist und damit kein Fahrzeug einfahren kann.
- Zur Schlossbeleuchtung werden die Hauseingänge in der Oberen Neckarstraße zugeparkt, sodass man nur mit Mühe oder halber über die Motorhaube rutschend ins Haus kommt.
- Besonders schön ist es, wenn man am Wochenende morgens, so kurz nach acht aus dem Schlaf gerissen wird, weil ein asiatischer Fremdenführer seinen Leuten über Lautsprecher die Schönheit von Heidelberg erklärt. Dies aber mit einer Lautstärke vonstattengeht, damit auch die Leute, die auf der Toilette sind, alles verstehen.
- Wenn mal wieder die Busse die Einfahrt zum Neckarmünzplatz fast zugesperrt haben oder selber dort parken und man probiert langsam an den Bussen mit dem Auto vorbei zukommen, dann kann es passieren, dass man beschimpft wird. ...
Was mich besonders bedenklich macht, ist die Tatsache, dass es scheinbar keinen interessiert ob die Rettungsfahrzeuge zu den Bewohnern hinkommen. Wenn es hier mal einen Brand- oder schweren rankheitsfall gibt, haben die Betroffenen kaum eine Chance. Es werden Notfallpläne ausgearbeitet, damit die Rettungskräfte nur wenige Minuten brauchen. ... Und dann ist alles zugeparkt. Nach meiner Meinung ist hier die Stadtverwaltung in der Pflicht, denn es geht hier nicht nur um Hab und Gut, was schon schlimm genug wäre, sondern es geht um Menschenleben.
Auch gelangen durch dieses Chaos unnötige Emissionen in die Umwelt. Vor allem ist hier zu erst die Geräuschentwicklung zu nennen, die uns zu allererst betrifft. Ob die anderen Belastungen hier größer sind als an anderen Punkten in der Stadt, weiß ich nicht. Aber die Belastungen sind ja nicht weg, sondern gelangen in die Umwelt. Auf der einen Seite wird hervorgehoben was die Stadt nicht alles für die Umwelt tut, Beispiel „Bahnstadt“, auf der anderen Seite bringt sie es nicht fertig hier ein vernünftiges Verkehrskonzept, bzw. ein Verkehrsmanagement zu entwickeln....
In welcher Stadt können noch die Touristenbusse ungehindert und ungefiltert, praktisch ohne Leitsystem bis vor die „Haustür“ fahren? Schon 1982 konnten wir auf einem Gemeindeausflug nicht nach Schwäbisch Hall, Dinkelsbühl und Feuchtwangen einfahren und mussten auf einem Parkplatz außerhalb halten. Außerdem stellt sich für mich die Frage: Unterliegen die Busfahrer nicht dem Straßenverkehrsgesetz? Scheinbar haben sie eine Ausnahmegenehmigung. Denn was hier an Verstößen gegen das Straßenverkehrsgesetz zusammenkommt, ist schon eine Frechheit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. ... Wie sagte doch ein Nachbar zu mir: Die Schildeär känne se a gleich abhänge, hält sich doch käiner dro.
Um es zum Schluss ... [zusammenzufassend] zu sagen: Als wir 1981 hier herzogen, war uns von vorneherein klar, dass wir nicht in eine „Wellness Oase“ ziehen und es nicht ganz geräuscharm zugehen wird. Aber wir glaubten damals den Ausführungen, zumindest im Großen und Ganzen, der Stadt. Auch möchte ich auf die damalige Situation hinweisen. Die Stadt hatte damals ein ganz anderes „Bild“ vom Zusammenleben in der Altstadt. Darum unterstützte sie auch damals junge Familien mit einem zinsgünstigen Darlehen, die in
die Altstadt zogen. Sie wollte vielleicht damals so etwas wie die heutige Bahnstadt in der Altstadt verwirklichen.
Leider ging und geht das Ganze in die falsche Richtung. Immer mehr Leute tags und nachts. Lokale und kleine Imbisse wurden immer mehr. Die Emissionen haben dadurch sehr stark zugenommen. Wo soll das noch hinführen? ...
[Bilder: Wolfgang Schneider]